Reibung beschreibt den Widerstand eines Körpers, der durch eine Flüssigkeit gezogen wird. Die Reibung, die die Moleküle einer Flüssigkeit erfahren, ist eine wesentliche Materialkonstante: Sie kontrolliert die Energiedissipation und legt die Zeitskala fest, auf der praktisch alle Prozesse in der Flüssigkeit ablaufen. Andererseits führen die Kräfte zwischen einzelnen Molekülen und Atomen zu dissipationsfreier Bewegung. Wie Reibung aus solchen konservativen Kräften entsteht, gehört zu den großen Herausforderungen der Physik der Flüssigkeiten. Die Brücke zwischen diesen atomistischen und hydrodynamischen Bildern derselben Flüssigkeit haben Forscher der Freien Universität Berlin und des Zuse-Instituts Berlin gefunden. Sie haben einen Ansatz entwickelt, der ein rapides Einsetzen der Reibung zeigt, und berichten darüber in der Zeitschrift „Communications Physics“ (Nature-Verlag).
Publikation:
A. V. Straube, B. G. Kowalik, R. R. Netz, and F. Höfling,
Rapid onset of molecular friction in liquids bridging between the atomistic and hydrodynamic pictures, Commun. Phys. 3, 126 (2020). DOI: 10.1038/s42005-020-0389-0
Das Bild zeigt die glatten, aber chaotischen Bewegungslaufbahnen der Atome in einer Flüssigkeit.